
Zur Illustration der Lage in Deutschland stellen wir monatlich rechtsextreme, rassistische und antisemitische Gewalttaten bundesweit zusammen, die in unserer Presseschau vorkommen - diese Chronik basiert also auf Zeitungsmeldungen. Die Chronik ist damit absolut unvollständig, soll aber das Ausmaß klarmachen und wichtigste Vorkommnisse enthalten.
Für speziell flüchtlingsfeindliche Gewalttaten empfehlen wir die Chronik von Aktion Schutzschild bei www.mut-gegen-rechte-gewalt.de.
Für antisemitische Vorkommnisse empfehlen wir die Chronik der Amadeu Antonio Stiftung.
Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Wenn Sie weitere Vorfälle kennen, senden Sie bitte eine Mail an belltowernews@amadeu-antonio-stiftung.de.
01.02.2018
ERNEUT BRANDANSCHLAG IN NEUKÖLLN: TÄTER VERMUTLICH NEONAZIS
Erneut haben in Berlin-Neukölln vermutlich Rechtsextremisten einen Brandanschlag auf das Auto eines Buchhändlers verübt. Nach Angaben der Polizei vom Donnerstag wurde gegen 2.40 Uhr in der Karl-Elsasser-Straße Alarm geschlagen, weil Rauch und Flammen aus einem abgestellten Wagen schlugen. Die Feuerwehr löschte den Brand, das Auto wurde aber komplett zerstört.
- https://www.welt.de/regionales/berlin/article173090277/Erneut-Brandanschlag-in-Neukoelln-Taeter-vermutlich-Neonazis.html
- https://www.morgenpost.de/berlin/polizeibericht/article213290025/Autos-von-Buchhaendler-und-Linken-Vorstand-angezuendet.html
02.02.2018
Neuruppin: RECHTE PAROLEN IM ZUG GERUFEN
Ein betrunkener Berliner hat am Mittwochabend im Regionalexpress nach Neuruppin randaliert und rechte Parolen gerufen. Die Polizei wurde um 19.40 Uhr darüber informiert. Als der Zug am Bahnhof West anhielt konnten die Beamten den 37-Jährigen auffinden. Drei Zeugen bestätigten, dass der Mann gegenüber ausländisch aussehenden Zuginsassen den Hitlergruß skandiert und rechte Parolen gerufen hatte. Zudem habe er sich rassistisch geäußert. Der Beschuldigte räumte die Taten ein.
05.02.2018
NAZI-GRUSS VOR POLIZEIREVIER IN DRESDEN
„Sieg Heil“-Rufe in Richtung eines Polizeireviers haben einem betrunkenen Mann in Dresden eine Anzeige eingebracht. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, hob der 31-Jährige am Freitagabend auch noch den Arm zum Hitlergruß. Die Beamten aus dem Revier seien sofort eingeschritten und hätten den Mann vorläufig festgenommen.
Magdeburg: BETRUNKENER PRÜGELT IN STRASSENBAHN AUF AFRIKANER EIN - ZOO MIT HAKENKREUZEN BESCHMIERT
In Magdeburg haben sich zwei Vorfälle mit vermutlich rechtsextremen Hintergrund ereignet: Am Samstag prügelte ein 23-Jähriger auf einen Mann aus Guninea-Bissau in einer Straßenbahn ein und verletzte ihn. Wenige Tage zuvor wurden Gehege im Zoo mit Hakenkreuzen beschmiert.
JENA: BETRUNKENER GREIFT MENSCHEN AN UND BRÜLLT "HEIL HITLER!"
Wie die Polizei mitteilte, ereignete sich der Vorfall gegen 17.30 Uhr im Stadtteil Winzerla. Vor einer KIK-Filiale in der Hermann-Pistor-Straße griff ein offenbar stark betrunkener Mann einen anderen an und beleidigte diesen. Doch damit nicht genug. Als eine junge Frau einschreiten wollte, packte der Täter sie am Arm und schrie ausländerfeindliche Parolen. Er drohte der Frau Schläge an und schrie "Heil Hitler!", dabei hob er die Hand zum Hitler-Gruß.
"VERSUCHTER MORD": BRANDANSCHLÄGE AUF MEHRERE AUTOS IN BERLIN - TÄTER VERMUTLICH NEONAZIS
Erneut hat es in Berlin-Neukölln Brandanschläge auf Autos von Menschen aus dem linken politischen Spektrum gegeben - und wie bei früheren Anschlägen sollen Neonazis die Täter gewesen sei. Der eine der beiden Autobesitzer ist ein Buchhändler, der schon früher Ziel von Angriffen und Drohungen aus der rechtsextremen Szene war. Der zweite Betroffene war in der Nacht zu Donnerstag ein Bezirkspolitiker der Linkspartei.
GREIFSWALD: ANGRIFF AUF DREI ERITREER MIT ZERSCHLAGENER BIERFLASCHE
Am Sonntagmorgen kam es zwischen wahrscheinlich zehn alkoholisierten Personen zum Streit in der Greifswalder Innenstadt. Tatort war die Fleischerstraße im Bereich zwischen Domstraße und Markt. Die Polizei wurde 8.50 Uhr informiert. Nach den bisherigen Ermittlungen waren etwa sieben deutsche Männern und drei eritreische Asylbewerber aneinander geraten. Hierbei wurden die drei Asylbewerber im Alter von 32, 36 und 39 Jahren von einem 24-jährigen deutschen Staatsangehörigen mit einer zerschlagenen Bierflasche angegriffen, so die Polizei.
- http://www.ostsee-zeitung.de/Vorpommern/Greifswald/Angriff-mit-zerschlagener-Bierflasche
- https://www.svz.de/regionales/newsticker-nord/deutsche-gehen-in-greifswald-auf-asylbewerber-los-id18993431.html
STUDENTIN IN ERFURT BEI RASSISTISCHEM ANGRIFF VERLETZT: CLUB VERSTÄRKT SICHERHEITSMASSNAHME
Eine Studentin der Universität Erfurt wird bei einem wohl rassitischen Übergriff vor einem Erfurter Club verletzt. Sie veröffentlicht die Attacke im Netz. Der betroffene Club distanziert sich und hat Gegenmaßnahmen eingeleitet.
07.02.2018
OFFBENBURG SS-RUNEN AN DER TAFEL FÜR DIE OPFER DES NAZI-REGIMES
Erneute Schmierereien am Offenburger Bahnhof. Unbekannte haben am Offenburger Bahnhof die Informationstafel zum Gedenken an die Opfer des Naziregimes entfernt und kurz darauf die Stelle mit SS-Runen beschmiert. Die Initiatoren zeigen sich entsetzt und bitten um Hilfe aus der Bevölkerung.
UNBEKANNTE SPRÜHEN HAKENKREUZ AN ASYLBEWERBERHEIM IN NUSSDORF
Nußdorf am Inn - Am Samstag ist an einer Asylbewerberunterkunft am Hochriesweg ein aufgesprühtes Hakenkreuz entdeckt worden. Nun ermittelt die Polizei und sucht Zeugen.
FREILASSING: RECHTSEXTREME PAROLEN AN EINGANGSTÜR EINES FRISEURSALONS GEKLEBT
Eine böse Überraschung erlebte die Inhaberin eines Friseursalons in Freilassing, als sie Montagfrüh zu ihrem Laden kam. Drei große Aufkleber prangten an der Eingangstür mit Parolen der sogenannten "Identitären Bewegung". Diese Gruppierung wird als rechtsextrem eingestuft und vom Verfassungsschutz beobachtet. Die Friseurin mit kurdisch-iranischem Hintergrund, die das Geschäft erst vor drei Wochen eröffnet hat, entfernte die Aufkleber und erstattete Anzeige bei der Polizei. Dort wurde ein Aktenvermerk angefertigt, Anlass zu weiteren Ermittlungen sieht die Polizei aber nicht.
09.02.2018
BERLIN: FESTNAHME NACH RASSISTISCHEN UND HOMOPHOBEN PÖBELEIEN
Ein polizeibekannter Mann ist am Berliner S-Bahnhof Adlershof festgenommen worden, nachdem er Fahrgäste rassistisch und homophob angepöbelt haben soll. Der 33-jährige Deutsche war nach Polizeiangaben am Mittwochabend zunächst in einem Zug der Linie S9 unterwegs. Als ein Mann wegen der Pöbeleien in Adlershof die Bahn verlassen wollte, habe er ihm gegen Hand und Hüfte getreten, teilten die Sicherheitskräfte am Donnerstag mit.
- https://www.welt.de/regionales/berlin/article173364228/Festnahme-nach-fremdenfeindlichen-und-homophoben-Poebeleien.html
- http://www.maz-online.de/Lokales/Teltow-Flaeming/Rangsdorfer-greift-S-Bahn-Fahrgaeste-an
- http://www.queer.de/detail.php?article_id=30615
BERLIN: MANN BOXT PERUANERIN (40) UNVERMITTELT IN DEN MAGEN
Eine südamerikanische Frau wurde am Donnerstag von einem Unbekannten rassistisch beleidigt und brutal geschlagen. Sie erlitt leichte Verletzungen.
12.02.2018
DER LODERNDE HASS IN BERLIN-NEUKÖLLN
Hilflos steht er im Feuerschein und weiß: Die meinen nicht sein Auto, die meinen ihn. Zum dritten Mal ist Heinz Ostermann Opfer eines Anschlags geworden. Rechtsextreme werden als Täter vermutet – wie bei ähnlichen Attacken im Bezirk seit Jahren.
13.02.2018
RECHTSEXTREME MACHEN JAGD AUF SORBEN
In der Lausitz werden sorbische Jugendliche immer wieder von maskierten Tätern angegriffen. Offenbar handelt es sich um eine ganze Serie von Angriffen. Der Vorsitzende des sorbischen Dachverbands Domowina, Dawid Statnik, spricht deswegen von einer bedrohlichen Situation und einer neuen Dimension: "Die Leute vor Ort brauchen Schutz, unsere Jugendlichen haben Angst und das macht mir Angst", sagte Statnik dem MDR-Magazin.
15.02.2018
"DA KOMMT DER N****!" BRUTALE PRÜGELEI HATTE RASSISTISCHEN HINTERGRUND
Ein dunkelhäutiger Mann wird am Rosenmontag verprügelt und schwer verletzt. Niemand ruft zunächst die Polizei, obwohl die Tat erkennbar rassistisch motiviert war.
AFGHANEN MIT RASSISTISCHEN RUFEN BELEIDIGT
Der Staatsschutz ermittelt gegen einen 21-Jährigen aus dem Landkreis Barnim wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Der Mann soll am Dienstag drei Männer aus Afghanistan an einer Bushaltestelle in der Gemeinde Schorfheide und später auch im Bus rassistisch beleidigt haben, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.
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